Cannabis-Tinkturen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, da sie eine diskrete, einfache und flexible Möglichkeit bieten, die Wirkstoffe der Cannabispflanze zu konsumieren. In diesem Artikel erfährst du alles über die Herstellung von Cannabis-Tinkturen, ob eine Decarboxylierung nötig ist, welche verschiedenen Arten von Tinkturen es gibt, wofür man diese am besten verwenden kann und wie du eine Cannabis Tinktur selber machen kannst.
Was ist eine Cannabis-Tinktur und wofür wird sie verwendet?
Eine Cannabis-Tinktur ist ein alkoholbasiertes Extrakt, welches die aktiven Cannabinoide und Terpene aus der Cannabispflanze zieht. Sie wird meist unter die Zunge getropft oder in Getränke und Speisen gemischt. Tinkturen bieten eine präzise Dosierung und schnelle Aufnahme durch die Mundschleimhaut, was sie zu einer beliebten Wahl für medizinische und auch Freizeitnutzer macht.
Cannabis Tinkturen sind ideal für jene, die keine Lust haben zu rauchen oder vaporisieren, oder für Menschen, die eine Alternative zum herkömmlichen Konsum suchen bzw. Thc weiterverarbeiten möchten. Zum Beispiel zu Edibles oder zum Backen. Sie bieten eine schnelle und effiziente Aufnahme von Wirkstoffen wie THC und CBD.
Muss man Cannabis vor der Tinktur-Herstellung decarboxylieren?
Ja, die Decarboxylierung ist ein wichtiger Schritt, wenn du eine Cannabis Tinktur selber machen willst und dir die psychoaktiven Effekte von THC in deiner Tinktur wünschst. In rohem Cannabis liegen die Cannabinoide als inaktive Säuren (THCA, CBDA) vor, die erst durch Hitze zu THC bzw. CBD umgewandelt werden. Dieser Vorgang wird als Decarboxylierung bezeichnet. Ohne Decarboxylierung entfaltet deine Tinktur nicht die volle psychoaktive Wirkung bei oraler Aufnahme. Schau dir gerne unseren Artikel zum Thema Decarboxylierung an. Dort erfährst du wie du dein Cannabis optimal aktivieren kannst.
Wenn du hingegen eine nicht-psychoaktive Tinktur herstellen möchtest, zum Beispiel für die medizinischen Vorteile von THCA oder CBDA, kannst du auf die Decarboxylierung verzichten.
Welcher Alkohol eignet sich um Cannabis Tinkturen selber zu machen?
Um eine Cannabis-Tinktur selber zu machen, ist hochprozentiger, reiner Alkohol ideal, da er ein starkes Lösungsmittel ist und effektiv Cannabinoide und Terpene aus der Pflanze extrahiert. Am besten eignet sich Alkohol mit mindestens 190 Proof (95 %) wie Ethanol. Dieser Alkohol ist hochkonzentriert und sorgt dafür, dass die Wirkstoffe gründlich aus dem Cannabis herausgelöst werden.
Alkohol aus dem Supermarkt, wie Wodka oder Rum, ist mit etwa 40 % Alkoholgehalt weniger geeignet, da er weniger stark extrahiert und Wasser enthält, was den Extraktionsprozess beeinträchtigen kann.
Insgesamt gibt es drei Varianten von Alkohol, die da wären: Isopropanol, Ethanol und Methanol. Aus diesen drei eignet sich lediglich Ethanol für die direkte Einnahme, und Isopropanol sollte mit Hitze abgedampft werden. Methanol ist sehr giftig und kommt daher nicht in Frage.
Wir empfehlen dir Primasprit oder Weingeist. Hierbei handelt es sich um 96 % Trinkalkohol, also Ethanol.
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Verschiedene Arten von Cannabis Tinkturen
Es gibt verschiedene Ansätze, um eine Cannabis-Tinktur selber herzustellen, abhängig von den verwendeten Methoden und dem gewünschten Endprodukt. Hier sind einige der bekanntesten Typen:
Green Dragon
Die Green-Dragon-Tinktur ist die wohl klassischste Variante. Sie wird durch das Einweichen von decarboxyliertem Cannabis in hochprozentigem Alkohol (Ethanol) hergestellt. Die Cannabinoide und Terpene lösen sich im Alkohol, was nach einigen Wochen zu einer hochkonzentrierten Tinktur führt. Green Dragon Tinkturen sind schnell und einfach in der Herstellung, jedoch sollte man wegen des hohen Alkoholgehalts vorsichtig mit der Dosierung sein. Du kannst die Intensität deines Green Dragons selbst bestimmen durch verschiedene Lagerzeiten. Aus einem laborgetesteten Versuch wurde deutlich, dass die 30-tägige Tinktur 4 % mehr THC aufweist als die 1-tägige Tinktur. Das Meiste wird somit innerhalb der ersten 24 Stunden extrahiert.
Golden Dragon
Diese Variante ist ähnlich zum Green Dragon, verwendet jedoch eine schnellere Methode, um deine Cannabisblüten im Alkohol zu extrahieren. Die Qwet-Methode (quick-wash-ethanol) sieht 2–3 kurze Durchläufe von Schütteln und Ruhenlassen vor, welche insgesamt 15 Minuten in Anspruch nehmen. Die Golden Dragon-Tinktur ist in der Regel milder und oft etwas weniger potent als die Green Dragon. Dies liegt an der kürzeren Extraktionszeit, in der weniger Pflanzenmaterial, aber auch weniger Cannabinoide gelöst werden. Der Verlust an THC liegt hierbei bei ca. 30 % im Vergleich zu einem 30 Tage eingezogenen Green Dragon.
RSO (Rick Simpson Oil)
Rick Simpson Oil (RSO) ist eine dickflüssige, sehr potente Form eines Cannabis-Extrakts, welche auf die medizinische Anwendungen abzielt. Es wird oft verwendet, um schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs, chronische Schmerzen und Epilepsie zu behandeln. Das Extraktionsverfahren verwendet Isopropanolalkohol, welcher nicht für den Konsum geeignet ist, jedoch wird das Endprodukt zu einem Öl eingedampft, das dann oral oder topisch angewendet werden kann. RSO ist keine typische Tinktur, da es nicht mehr flüssig ist, aber es hat viele medizinische Vorteile.
FECO (Full Extract Cannabis Oil)
FECO ist ähnlich wie RSO ein vollständiges Extrakt, welches alle Cannabinoide und Terpene der Cannabispflanze beinhaltet. Im Gegensatz zu RSO kann FECO jedoch mit verschiedenen Lösungsmitteln wie Ethanol (Trinkalkohol) oder CO2 hergestellt werden. FECO wird nach dem Extraktionsverfahren die Tinktur nicht unter Hitze eingedampft, sondern ausgelegt, bis der Alkohol vaporisiert und ein zähes grünes Öl übrig bleibt. Es ist ebenfalls hochkonzentriert und wird oft zur medizinischen Behandlung genutzt.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Cannabis Tinktur selber machen
Hier ist eine einfache Anleitung, wie du deine eigene Green Dragon und Golden Dragon Cannabis-Tinktur zu Hause herstellen kannst. Durch die verschiedenen Schritte bestimmst du selbst, ob du eine leichtere Golden Dragon, eine stärkere Green Dragon oder sogar konzentriertes FECO herstellen möchtest.
Was du dafür brauchst:
– 10–20 Gramm Cannabis oder eine größere Menge an Schnittresten
– 200-500 ml hochprozentiger Alkohol* (am besten Primasprit, Weingeist in Form von Ethanol mit 96 % Vol.)
– Feines Sieb oder Filter (hierbei reicht ein günstiger Kaffeefilter*)
– Glasbehälter zur Aufbewahrung, ideal als Tropfflasche*
Schritt 1: Cannabis decarboxylieren
Falls du eine psychoaktive Tinktur herstellen möchtest, musst du dein Cannabis zuerst decarboxylieren. Zerbröckele es und lege es für 20 Minuten bei 130°C in den Backofen.
Schritt 2: Cannabis in Alkohol einweichen
Fülle das decarboxylierte Cannabis in das Einweckglas und übergieße es mit Alkohol. Das Verhältnis sollte etwa 1:2 sein (1 Teil Cannabis, 2 Teile Alkohol). Verschließe das Glas fest
Schritt 3: Tinktur extrahieren
Für Golden Dragon: Verschließe das Glas und schüttle es gründlich, um die Inhaltsstoffe gleichmäßig im Alkohol zu verteilen. Für eine schnelle, leichte Tinktur kannst du das Gemisch für etwa 15 Minuten ruhen lassen und zwischendurch immer wieder schütteln. Nach dieser kurzen Zeitspanne erhältst du die Golden Dragon Tinktur, die milder in ihrer Wirkung und Geschmack ist und ein etwas leichteres Profil (ungefähr 80 %) der Cannabinoide und Terpene enthält.
Für Green Dragon: Lasse das Gemisch an einem kühlen, dunklen Ort für 1–4 Wochen stehen und schüttle es einmal täglich. Je länger du die Mischung ziehen lässt, desto stärker wird die Tinktur.
Schritt 4: Abseihen und Lagern
Nach dem Einweichen filtere das Pflanzenmaterial aus der Tinktur mit einem Sieb oder Kaffeefilter heraus. Fülle die gewonnene Flüssigkeit in eine dunkle Tropfflasche. Bewahre die Tinktur an einem kühlen, dunklen Ort auf.
Schritt 5: Anwendung
Die Tinktur kann direkt unter die Zunge getropft oder in Speisen und Getränke gemischt werden. Beginne mit einer niedrigen Dosierung und steigere dich langsam.
Schritt 6: Weiterverarbeitung zu FECO
Bei Bedarf kannst du die Tinktur auch zu einem Öl umwandeln, indem du den Alkohol vaporisieren lässt. Hierfür füllst du deine Tinktur am besten in eine Glasschale, wodurch du eine größere Oberfläche erhältst, wodurch der Alkohol schneller verdampfen kann. Spanne ein luftdurchlässiges Material über den Behälter, sodass keine Verunreinigungen in deine Tinktur gelangen. Nach dem Verdampfen des Alkohols bleibt eine dicke, harzige Substanz zurück – das FECO. Dieses Öl ist hochkonzentriert und eignet sich hervorragend für medizinische Anwendungen oder die Weiterverarbeitung. Sei bei der Verwendung sehr vorsichtig, da dieses extrem potent ist.
Wie lange sind selber gemachte Tinkturen haltbar?
Cannabis-Tinkturen sind bei richtiger Lagerung lange haltbar, oft über ein Jahr oder sogar länger. Idealerweise bewahrst du die Tinkturen in dunklen, luftdichten Glasbehältern auf, um sie vor Licht und Luft zu schützen, da diese die Qualität beeinträchtigen können. Ein kühler, dunkler Ort wie ein Schrank oder ein Keller ist optimal. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du sie auch im Kühlschrank oder der Gefriertruhe lagern
Durch diese Lagerung wird verhindert, dass die Cannabinoide und Terpene schneller abgebaut werden. Bei ordnungsgemäßer Lagerung bleiben die Tinkturen stabil und wirkungsvoll, jedoch kann der Geschmack über lange Zeit leicht verändern.
Fazit: Cannabis Tinktur selber machen
Eine Cannabis-Tinktur ist eine der vielseitigsten und diskretesten Möglichkeiten, die Vorteile von Cannabis zu nutzen. Ob du die klassische Green Dragon, die schnelle Golden Dragon oder medizinische Varianten wie RSO und FECO herstellen möchtest, Tinkturen bieten eine einfache und effektive Methode der Anwendung. Cannabis-Tinkturen selber zu machen hat auch den Vorteil der einfachen Lagerung und der Möglichkeit, die Tinkturen zum Backen, Kochen oder für Edibles weiterzuverarbeiten.
Vergiss nicht, dass der Decarboxylierungsprozess entscheidend ist, wenn du eine psychoaktive Wirkung erzielen möchtest. Durch das Herstellen deiner eigenen Tinkturen kannst du den Konsum individuell an deine Bedürfnisse anpassen.
Unsere Empfehlung ⇒ 96% Primasprit Ethanol (Trinkalkohol)*