Nach der Ernte und dem Trimmen von Cannabis bleibt oft eine beträchtliche Menge an Schnittresten übrig, die viele Anbauer als Abfall betrachten. Doch diese Reste sind wertvoll und können auf vielfältige Weise weiterverwendet werden. Hier sind einige kreative und nützliche Möglichkeiten, wie du deine Schnittreste verwerten kannst.
Welche Schnittreste eignen sich zum verwerten?
Schnittreste stammen in erster Linie aus dem Prozess des Trimmens, bei dem überschüssige Blätter und kleinere, weniger potentere Teile der Cannabispflanze entfernt werden, um die Blüten zu verfeinern. Diese Reste können sowohl von Hand als auch maschinell geschnitten werden. Die Schnittreste bestehen meist aus Zuckerblättern (Blätter mit einer geringen Menge an Trichomen), Stängeln und kleinen Blütenstücken, auch Popcorn-Buds genannt, die beim Hauptschnitt abfallen. Besonders die Zuckerblätter und kleinen Blütenstücke eignen sich hervorragend für die Weiterverarbeitung, da sie noch nennenswerte Mengen an Cannabinoiden und Terpenen enthalten. Stängel und größere Blätter wie Sonnensegel hingegen eignen sich weniger, da ihr Gehalt an Wirkstoffen deutlich niedriger ist.
Optionen für die Verwertung von Cannabis-Schnittresten
Cannabis kann in verschiedenen Formen verarbeitet werden, wobei jede Methode unterschiedliche Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten bietet. Die häufigsten davon sind Cannabis-Butter, Cannabis-Öl und verschiedene Extrakte und Konzentrate.
Vor der Herstellung von Cannabis-Produkten sollte der finale Zweck bereits feststehen, da dieser den gesamten Herstellungsprozess maßgeblich beeinflusst. Insbesondere ist es wichtig, zu entscheiden, ob eine Decarboxylierung durchgeführt wird oder nicht. Dieser Schritt aktiviert die Cannabinoide, wodurch sie psychoaktiv und für den menschlichen Körper bioverfügbar werden. Ohne Decarboxylierung bleiben die Cannabinoide in ihrer natürlichen Form, wie THC-A oder CBD-A, die bei oraler Einnahme keine berauschende Wirkung entfalten können. Produkte, die nicht decarboxiliert werden, sind in der Regel für Konsumprozesse vorgesehen, bei denen eine Verbrennung stattfindet, wie beim Rauchen oder Verdampfen, wodurch die Decarboxylierung direkt während des Konsums erfolgt. Bei der Decarboxylierung wird das THC-A durch Erhitzung in THC umgewandelt, wodurch es seine psychoaktive Wirkung entfaltet und für den Körper verfügbar wird.
Am besten teilt man diese in zwei Kategorien auf. Nämlich in die Weiterverarbeitung mit und ohne Lösungsmittel.
Unser Artikel ⇒ Cannabis mit Decarboxylierung aktivieren
Verwertung der Schnittreste ohne Lösungsmittel
- Cannabis-Butter: Cannabis-Butter, auch Cannabutter genannt, wird hergestellt, indem die Cannabinoide in Butter gelöst werden, typischerweise durch Erhitzen der Pflanzenmaterialien bei niedriger Temperatur. Diese Methode kommt ohne chemische Lösungsmittel aus und ist eine der beliebtesten Formen zur Herstellung von essbaren Cannabisprodukten. Diese Methode klappt auch mit Kokosöl oder Olivenöl.
- Rosin: Rosin wird durch das Pressen von Cannabis-Blüten, -Kief oder -Hash unter Hitze und Druck hergestellt, ganz ohne den Einsatz von Lösungsmitteln. Diese Methode ist beliebt, weil sie ein sauberes, potentes Konzentrat produziert. Varianten wie „Live Rosin“ bieten eine besonders hohe Qualität, da sie aus frisch gefrorenen Pflanzen hergestellt werden.
- Hash: Hash, auch bekannt als Haschisch oder Kante, ist ein traditionelles Konzentrat, das aus den gesammelten Trichomen der Pflanze besteht. Es wird ohne Lösungsmittel hergestellt, oft durch mechanische Methoden wie Sieben (Dry Sift) oder durch Eiswasser-Extraktion (Bubble Hash). Hash kann in verschiedenen Formen konsumiert werden, von Rauchen bis zur Verwendung in essbaren Produkten.
Verwertung der Schnittreste mit Lösungsmittel
Es gibt verschiedene Lösungsmittel, die hierbei zum Einsatz kommen. Von Alkohol (Ethanol) über Propan und Butan bis hin zu CO2. Achte bei der Verwendung von Alkohol, dass du ausschließlich Ethanol verwendest. Methanol und Isopropanol sind unter keinen Umständen für die Einnahme geeignet. Beachte bei der Verwendung von Gasen, dass diese ordentlich abgesaugt und erhitzt werden, um Rückstände zu verhindern!
- Cannabis-Öl: Cannabis-Öl wird durch Extraktion der Cannabinoide mit Lösungsmitteln wie Ethanol, CO2 oder Butan gewonnen. Der Prozess löst die aktiven Verbindungen aus der Pflanze, die dann weiterverarbeitet werden, um ein vielseitig einsetzbares Öl zu erhalten. Cannabis-Öl kann in Tinkturen, Kapseln oder als Zutat zum Kochen verwendet werden. Hierbei gibt es verschiedene Varianten wie „BHO”, „Green-Dragon“, „Golden-Dragon“, „F.E.C.O“ oder auch „RSO“.
- Wax: Wax ist ein Konzentrat, das ebenfalls unter Verwendung von Lösungsmitteln hergestellt wird. Der Prozess erzeugt eine wachsartige Substanz, die hochkonzentriert ist und eine große Menge an THC enthält. Die Textur kann variieren, etwa als „Budder“, „Badder“, „Crumble“ oder „Shatter” und wird in der Regel durch Verdampfen konsumiert. Die Variation an Texture kommt durch das Unterschlagen von Luft und/oder die unterschiedliche Länge der Erhitzung nach dem Extrahieren zustande.
- Resin: Resin ist ein klebriges Konzentrat, das durch Lösungsmittel-Extraktion gewonnen wird. Es ist eine spezielle Variante von Wax, welches als „Live Resin“ bezeichnet und aus frisch geernteten und sofort eingefrorenen Pflanzen gewonnen wird. Diese Methode bewahrt besonders gut die Aromen und Terpene der Pflanze und resultiert in einem hochpotenten Produkt.
Weitere Methoden, um Cannabisschnittreste zu verwerten
Es gibt aber auch noch weitere Methoden um die Schnittreste von Canabis zu verwerten. Für die die nicht auf maximale Potenz setzen sondern an eine ganzheitlichen Ansatz interessiert sind gibt es folgende Optionen.
Verwendung als Dünger
Für diejenigen, die nicht daran interessiert sind ihre Schnittreste zu konsumieren, können Schnittreste auch kompostiert und als Dünger für zukünftige Cannabispflanzen verwendet werden.
Kompostierung: Die Schnittreste werden zusammen mit anderen organischen Materialien wie Gemüseabfällen oder Kaffeesatz kompostiert.
Bodenanreicherung: Der resultierende Kompost kann später zur Anreicherung des Bodens und zur Förderung eines gesunden Pflanzenwachstums verwendet werden.
Du kannst deine Schnittreste aber auch als Mulch verwenden und bei deinem nächsten Grow auf der Erde verteilen. So kannst du die Feuchtigkeit deiner Erde bewahren, und mit der Zeit wird der Mulch verrotten und zu neuem Humus!
Schnittreste für Cannabistee verwenden
Schnittreste eignen sich auch hervorragend zur Herstellung von Cannabis-Tee. Die enthaltenen Cannabinoide werden durch die Zugabe von Fett wie Milch oder Kokosöl freigesetzt.
Zubereitung: Die Schnittreste werden mit heißem Wasser und einer kleinen Menge Milch oder Kokosöl aufgebrüht und für etwa 15 Minuten ziehen gelassen.
Geschmack verbessern: Nach Belieben kann der Tee mit Honig oder Zitrone verfeinert werden.
Fazit:
Die Verwertung von Cannabis-Schnittresten bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, von der Herstellung köstlicher Edibles bis hin zur Schaffung von Düngemitteln für deinen nächsten Anbau. Indem du deine Schnittreste sinnvoll nutzt, maximierst du den Ertrag deiner Ernte und förderst einen nachhaltigen und umweltfreundlichen Anbau. Viele dieser Produkte sind weit länger haltbar als deine Blüten als solche und bieten eine tolle Alternative an.
Am besten Lagerst du deine Schnittreste bis zur Verwendung im Gefrierfach mit einem Gefrierbeutel. So bleiben dir deine Cannabinoide und Terpene erhalten.
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