Die Decarboxylierung ist ein entscheidender Prozess in der Verarbeitung von Cannabis, um die psychoaktiven und medizinischen Eigenschaften der Pflanze freizusetzen und damit dein Cannabis zu aktivieren. Ohne diesen Schritt bleibt das in der Pflanze enthaltene Cannabinoid THCA inaktiv und entfaltet nicht seine volle Wirkung. Doch was genau passiert bei der Decarboxylierung und wie kannst du diesen Prozess zu Hause anwenden? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Aktivierung von Cannabis durch Decarboxylierung wissen musst.
Warum sollte man Cannabis aktiveren?
Die Decarboxylierung ist ein unerlässlicher Schritt für die Herstellung von essbaren Cannabisprodukten, Tinkturen oder Ölen, die eine psychoaktive Wirkung haben sollen. Diese Aktivierung erfolgt durch den Prozess der Decarboxylierung, bei dem die in den rohen Cannabispflanzen enthaltene Verbindung THCA (Tetrahydrocannabinolsäure) in THC (Tetrahydrocannabinol) umgewandelt wird. THC ist die Substanz, die die bekannten psychoaktiven Effekte hervorruft. Ohne Decarboxylierung bleibt das THCA in seiner inaktiven Form und erzeugt keine berauschende Wirkung.
Die Aktivierung ist besonders wichtig, wenn Cannabis in Edibles (Lebensmitteln), Tinkturen oder Ölen verwendet wird, da diese keine hohen Temperaturen wie beim Rauchen oder Vaporisieren erreichen, die sonst die Decarboxylierung bewirken würden. Ohne diesen Schritt würde der Konsum solcher Produkte wenig bis keine psychoaktiven Effekte haben.
Was für verschiedene Produkte aus Schnittresten bzw. decarboxyliertem Cannabis gewonnen werden können, findest du bei unserem Artikel „Schnittreste verwerten“.
Was ist Decarboxylierung?
Decarboxylierung ist ein chemischer Prozess, bei dem durch das Erhitzen deiner Blüten oder Schnittreste eine Carboxylgruppe (-COOH) aus den inaktiven Cannabinoiden entfernt wird. In der rohen Cannabispflanze liegt THC hauptsächlich in seiner sauren Form, bekannt als Tetrahydrocannabinolsäure (THCA), vor. Diese Verbindung hat im Gegensatz zu THC keine psychoaktive Wirkung. Erst durch die Erhitzung während des Decarboxylierungsprozesses wird THCA in das aktive THC umgewandelt, das die charakteristischen Effekte von Cannabis auslöst.
Derselbe Prozess findet auch mit den anderen Cannabinoiden statt. Die ideale Temperatur und Dauer für die Aktivierung von Cannabis durch Decarboxylierung weicht jedoch von Cannabinoid zu Cannabinoid ab.
Cannabis mit Decarboxylierung aktivieren
Der Decarboxylierungsprozess kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden, wobei die gebräuchlichste Methode das Erhitzen der Cannabispflanze in einem Ofen ist. Dabei wird das Pflanzenmaterial auf eine Temperatur von etwa 110-130 °C (230-270 °F) erhitzt. Der Prozess dauert in der Regel 8 bis 40 Minuten, wobei die genaue Zeit und Temperatur je nach Präferenz und gewünschtem Endergebnis variieren können. Durch die Erhitzung werden die Cannabinoide aktiviert, sodass sie bei der oralen Einnahme vom Körper aufgenommen werden können. Mit steigender Hitze und Länge des Prozesses gehen Terpene und Cannabinoide verloren. Es muss somit selbst abgeschätzt werden, worauf man am meisten Wert legt, und daraufhin die Länge und Temperatur selbst anpassen.
Zum Aktivieren deines Cannabis mit Decarboxylierung empfehlen wir entweder 130 °C für 18 Minuten oder 110 °C für 40 Minuten.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Decarboxylierung im Ofen:
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Decarboxylierung im Ofen:
- Vorbereitung: Heize den Ofen auf eine Temperatur von 110-130 °C vor. Zerkleinere das Cannabis grob, aber nicht zu fein, um eine gleichmäßige Erhitzung zu gewährleisten.
- Backblech vorbereiten: Lege das zerkleinerte Cannabis gleichmäßig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech oder gebe dein Material in ein verschließbares Gefäß um Gerüche zu minimieren.
- Erhitzen: Schiebe das Backblech in den vorgeheizten Ofen und lasse es für 18 bis 45 Minuten im Ofen. Achte darauf, das Material gleichmäßig zu erhitzen, indem du das Blech gelegentlich leicht bewegst.
- Abkühlen: Nach der Decarboxylierung das Blech aus dem Ofen nehmen und das Cannabis abkühlen lassen. Das aktivierte Cannabis ist nun bereit zur Weiterverarbeitung.
Alternative Methoden zur Decarboxylierung
Neben dem Ofen gibt es auch andere Methoden, um die Decarboxylierung durchzuführen:
Vakuumversiegelung: Cannabis kann auch in einem Vakuumversiegelungsbeutel in einem Wasserbad erhitzt werden. Diese Methode reduziert den Verlust von Terpenen und kann zu einem intensiveren Aroma führen.
Decarboxylierungsgeräte: Es gibt spezielle Geräte, die entwickelt wurden, um den Decarboxylierungsprozess zu optimieren. Diese Geräte bieten eine präzise Temperaturregelung und stellen sicher, dass die Cannabinoide gleichmäßig aktiviert werden.
Unsere Empfehlung ⇒ Decarboxylator*
Aktivierung von CBD Blüten mit Decarboxylierung
Auch CBD lastiges Cannabis lässt sich mit Decarboxylierung aktivieren. CBDA braucht etwas länger als THCA, bis sich die meisten Cannabinoide umgewandelt haben. Ansonsten verläuft es wie mit THCA. Es kommt also auf deine Zeit und Geduld an und darauf, wie viele Terpene du erhalten möchtest.
Wir empfehlen dir 50 Minuten bei 130 °C.
Fazit:
Die Decarboxylierung ist ein essenzieller Schritt bei der Herstellung von Cannabisprodukten, der die psychoaktiven und medizinischen Eigenschaften der Pflanze freisetzt. Indem du dein Cannabis durch Decarboxylierung aktivierst, kannst du sicherstellen, dass deine essbaren Produkte, Tinkturen oder Öle die gewünschte Wirkung erzielen. Mit der richtigen Technik und ein wenig Geduld kannst du die Potenz deines Cannabis maximieren und das Beste aus deiner Ernte herausholen.
Wir empfehlen dir eine Temperatur von 130 °C und eine Dauer von ca. 18 min.
Unsere Empfehlung ⇒ Decarboxylator*